90 Lebensjahre liegen hinter ihr und sie hat viele Jahrzehnte davon dem Gehörlosensport und der Gebärdensprachgemeinschaft gewidmet. Zufrieden kann sie auf ein erfülltes Leben zurückblicken, Mutter von drei Kindern, Erfolge im Sport und zahlreiche Begegnungen mit Politikern und Prominenten, sowie Menschen aus aller Welt, mit denen sie noch heute verbunden ist.

Als Tochter des Leiters der Turnabteilung im örtlichen Verein hatte sie schon früh Kontakt mit Sport als Weg zur Gemeinschaft, turnte und spielte gemeinsam mit hörenden Vereinskameradinnen Korbball. Im Rahmen eines Turniers, an dem auch Gehörlose teilnahmen, wurde sie entdeckt und man fragte ihre Eltern, ob sie beim Gehörlosensport mitmachen könne. Von da an war sie dabei.

Ihren Durchbruch beim Gehörlosensport hatte sie 1949 mit drei Leichtathletik Meistertiteln beim 1. Deutschen Gehörlosen-Sportfest in Bad Vilbel. Damit war der Grundstein für ihre Karriere im Gehörlosensport gelegt.

Einen Höhepunkt in Käthis, damals noch Dorschs, sportlicher Karriere bildete die Teilnahme an den 7. Deaflympics (damals noch Weltspiele der Gehörlosen) 1953 in Brüssel. Gemeinsam mit drei weiteren Sprinterinnen holte sie in der 4 x 100m Staffel mit neuem Weltrekord (55 sec.) Gold. Zwei weitere Medaillen im Speerwurf und Kugelstoßen machten diese Weltspiele zu ihrem größten sportlichen Erfolg. Die Geburt der ersten Tochter verhinderte die Teilnahme an den 8. Weltspielen im Jahr 1957. In den Folgejahren war George national weiterhin sehr erfolgreich in der Leichtathletik und errang zahlreiche Titel, nicht nur bei Gehörlosen, sondern auch Hörenden Meisterschaften.

1966 heiratete sie schließlich den von Geburt an gehörlosen Belgier Jean-Pierre George; eine Entscheidung, die ihre Einstellung zur Gehörlosigkeit und Gebärdensprache nachhaltig beeinflussen sollte.

Engagiert übernahm sie die Aufgabe, neben der Verfolgung ehrgeiziger sportlicher Ziele auch im Verein mitzuarbeiten und wurde bereits als siebzehnjährige Protokollführerin in ihrem Gehörlosen-Sportverein in Bremen. Bei den 14. Weltspielen 1981 in Köln übernahm George die Verantwortung für den Einsatz von 45 hörenden Dolmetschern und Dolmetscherinnen, als Mitglied des Organisationskomitees erlebte sie hautnah die Vorbereitung und Durchführung eines sportlichen Großereignisses und fand Gefallen daran.

Auch der Deutsche Gehörlosen-Bund interessierte sich für die engagierte Funktionärin und berief sie 1983 in sein Präsidium. Neben Ulrich Hase wurde George zunächst Besitzerin und später ein Jahr lang Vizepräsidentin des DGB und war bis 1999 Leiterin des Fachausschusses „Gebärden“. Die Entwicklung der Deutschen Gebärdensprache und ihr Durchbruch Ende der 80er Jahre war auch für Käthi George ein wichtiger Meilenstein. Ihre Geschicklichkeit im Umgang mit Schriftsprache hatte aus ihr stets ein wichtiges Bindeglied zwischen Gehörlosen und Hörenden gemacht. Nun konnte sie miterleben, wie sich auch die von Geburt an gehörlosen Verbandskameraden emanzipierten.

Im Deutschen Gehörlosen-Sportverband übernahm Käthi George 1987 das Amt als Beisitzerin. Ihre Mitstreiter waren u. a. der spätere Präsident Hubert Wilhelm und Vizepräsident Harry Förster, beide Männer unterstützten sie und ermutigten sie schließlich, sich der Wahl zur Vizepräsidentin des DGSV zu stellen. Dieses Amt nahm sie 1991 an. Mit ihrer Teilnahme als Delegierte an drei Sommer- und drei Winterweltspielen zeigte Käthi George immer ihre enge Verbundenheit mit dem deutschen Gehörlosensport.

Sie führte ein Jahr später Frauenförderpläne im DGSV ein, die auch in den Landesverbänden übernommen wurden. In ihrer Doppelfunktion als Mitglied im DGB und im DGSV-Präsidium gelang es ihr, die Frauenförderung verbandsübergreifend voran zu treiben.

Mit zahlreichen Ehrungen zog sie sich im Jahr 2003 schlussendlich aus dem aktiven Funktionärswesen zurück, als Ehrenmitglied ist sie immer noch gern gesehener Gast bei jeglichen Anlässen.

Der Verband zieht den Hut vor ihr und wünscht ihr einen unvergesslich schönen heutigen Tag!

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